Am 11. August 2010 habe ich Deutschland verlassen um 10 Tage in einem Meditations- Retreat auf der Insel Ko Phangan zu besuchen und anschließend ein fünf monatiges Praktikum bei einem Produktdesigner in Tokio zu absolvieren.
Auf den folgenden Seiten könnt Ihr nun verfolgen was man auf einer Reise durch Asien und die Millionen- Metropole Tokio so erlebt.
Viel Spaß
Eure Lena

Koyasan


Da mein Chef aus beruflichen Gründen bis zum 6. September in Europa unterwegs war und sich der Beginn meines Praktikums somit um eine Woche nach hinten verschoben hatte nutzte ich die Gelegenheit mir auch noch was anderes von Japan anzuschauen außer Tokyo.

In einem Zeitungsartikel hatte ich einen Bericht über die Berglandschaft Koyasan gelesen und war von der bildhaften Beschreibung sehr angetan. Also fuhr am 2. September in die Berge.



Koyasan liegt südlich von Osaka in 800m Höhe und besteht aus acht Gipfeln. Die Gegend hier gilt als das Hauptquartier der Shingon. Schule des japanischen Buddhismus, gegründet von dem buddhistischen Mönch Kobo Daishi Kukai.
Daishi trat im Alter von 20 Jahren dem Priestertum bei.
Nach dem er mit 33 Jahren die buddhistische Schule in China erfolgreich hinter sich gebracht hatte, erhielt er als achte Person den Titel des Ajari Henjo Kongo (erleuchteter Vajra- meister).
Nach seiner Rückkehr nach Japan verbreitete er dort den Shingon- Buddhismus und gründete 816 den Klosterkomplex in Koyasan.
Koyasan beherbergt heute eine Universität für Religiöse Studien und über hundert Tempel die Pilgern, wie mir, eine Unterkunft bieten.
Seit 2004 zählt Koyasan zum UNESCO Weltkulturerbe.


Shinkansen
Die Fahrt nach Koyasan ist langwierig aber auch schön.
Von Tokyo aus ging es für mich mit dem Shinkansen (der japanische ICE ;-)) nach Shin- Osaka. Dort musste ich in die Metro umsteigen um von Namba aus mit der der Bahn der Nankai Electric Railway den Weg durch die Berge fortzusetzen. Zum Schluss wurden die letzten Höhenmeter noch mit der Seilbahn überwunden.
Nach knapp sieben Stunden bahnfahren war ich dann auch schließlich an meinem Ziel angekommen.


Bahnhof Koyasan

Im Tempel Muryokin wurde ich auch sofort freundlich von den Mönchen in Empfang genommen und bekam mein Zimmer im alten Japanischen Stil zugeteilt.

Muryokin Tempel


Mein Zimmer

Tempelgarten

Hier in dieser Abgeschiedenheit werden um 17:00 Uhr aber auch schon die Bordsteine hochgeklappt, so dass ich mir nur die nähere Umgebung noch kurz anschaute und dann auch schon mein Abendessen, ganz in dem Sinne wie es auch die Mönche erhalten, serviert bekam.




Nach dem Abendessen vernahm ich aus einem Nachbarzimmer dann ein paar deutsche Worte und so habe ich einfach mal nachgesehen, welche Landsmänner es noch hierher verschlagen hat.
So unterhielt ich mich an diesem Abend mit zwei deutschen die hier in Japan, und auch in Koyasan, schon einiges erkundschaftet hatten.

Am nächsten Morgen zog es mich als erstes in den Dai Garan.
Das Wort Garan stammt dabei aus dem Sanskrit und meint einen ruhigen und abgelegenen Ort für buddhistische Mönche an dem sie sich versammeln und ihre Religion praktizieren.
Auf diesem Gelände sind einige religiöse  und heilige Denkmäler lokalisiert.



Kondo
Zentrum Daishi`s Version eines buddhistischen Klosters.


Miedo
Die eigentliche Meditationshalle Daishi`s

Sanko no Matsu

Laut der Legende warf Daishi eine dreizackige Vajra (buddhistisches Ritualobjekt) in Richtung Osten, auf dass sie ihm den idealen Ort für die Errichtung seines Klosters zeigen sollte. An dieser Stelle pflanzte er eine Pinie. Die Nadeln dieser Pinie stehen überwiegend zu dritt an Kurztrieben, nicht wie üblich zu zweit.


Kompon Daito



Miyashiro

Rokkaku Kyozo

Nach dem Dai Garan führte ich dann meine Tour weiter zum Daimon.
Hierbei handelt es sich um das majestätische Eingangstor zu der Bergregion.




Als letzte Station für den Vormittag standen dann das Tokugawa Mausoleum, sowie der Kongobuji Tempel, der Hauptsitz des Shingon- shu Buddhismus`, auf meinem Plan.
Zu diesem Tempel zählt auch Japans größter Steingarten (2349m²).


Steingarten


Mausoleum

Am Nachmittag machte ich dann einen Spaziergang zu Daishi`s Mausoleum durch den faszinierenden Friedhofswald, Okunoin
Hier reihen sich über 200,000 Grabsteine und buddhistische Denkmäler (Stupas) unter hunderte Jahre alten Zedern auf einer Strecke von 2km aneinander.



  



 Am Ende des Pfades trifft Daishi` Mausoleum, in dem 1000 Laternen ewig brennen sollen. Leider war hier das Fotografieren nicht gestattet.

Buddhistischer Grabstein
 Die Symbole auf den Steinen stehen für die fünf Elementen, aus denen das Universum aufgebaut ist: Leere, Luft, Feuer, Wasser, Erde (von oben nach unten)

Am Abend hatte sich dann unsere Gesprächsrunde um zwei weitere deutsch Reisenden erweitert.


Und am nächsten Morgen ging es dann auch schon wieder, weg von der Ruhe, mit der Bahn bergab und mit dem Shinkansen zurück in die brodelnde Stadt Tokyo.

Dieser Schweizer lebt seit 13 jahren als Mönch im Tempel Muryokin